Rudolf König im Interview – Der Erfinder von FHEM zum Thema Smart Home

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Heute teste ich einmal ein neues Format und habe dafür den Urvater von FHEM als Interviewpartner gewinnen können. In einem fast zweistündigen Telefonat konnte ich Rudolf König mit Fragen rund um den Bereich Smart Home löchern und dabei viele interessante Details in Erfahrung bringen, die ich euch nicht vorenthalten möchte.

Nachfolgend die zwölf Fragen, die ich im Rahmen des Interviews stellen durfte und Rudolfs interessante sowie teils unerwartete Antworten, die mich oftmals erstaunt und machmal auch zum Schmunzeln gebracht haben. Das reicht von den Anfängen von FHEM im Jahr 2005 samt Namensfindung über aktuelle Entwicklungen im Bereich Smart Home bis hin zu Zukunftsvisionen wie dem “Internet of Things”. Dabei konnte ich unter anderem auch einige persönliche Details zu Rudolf und seinem privaten Smart Home in Erfahrung bringen, die den Erfinder von FHEM, der seine Ideen mit der Welt teilt, in ein sympathisches Licht rücken.

Geburtsstunde von FHEM

Rudolf, du hast FHEM im Jahr 2005 ins Leben gerufen, als das Thema “Smart Home” noch keinen hohen Bekanntheitsgrad besaß. Was war dein Beweggrund zu diesem Zeitpunkt eine eigene “Smart-Home”-Plattform auf Open-Source-Basis zu entwickeln und im Netz mit anderen zu teilen?

Der Ursprung von FHEM geht zurück auf meine ersten Gehversuche mit der Heizungssteuerung meines damals erworbenen Hauses, welche ich “schnell mal” erneuern wollte. Das war aber doch schwieriger als ursprünglich gedacht und erste Versuche mit gewöhnlichen Heizungsreglern führten eher zur Frustration meinerseits als zu einem brauchbaren Ergebnis. Einen ganz anderen Ansatz verfolgend, besorgte ich mir dann FHT-Heizkörperthermostate (Affiliate-Link), da ich die Ansteuerung einmal über den PC versuchen wollte. Glücklicherweise stellte Tostmann von busware, mit dem ich später auch die Firmware des CUL-Stick (culfw) entwickelt habe, bereits damals eine Perl-Software zur Verfügung, die ich zu diesem Zweck für meine Heizungssteuerung verwenden konnte.

Mit der damals eher rudimentären Lösung stieß ich aber schnell an Grenzen, die mir zudem auch insgesamt nicht modular genug war. So kam mir schnell die Idee eine eigene Lösung aufzusetzen, quasi die Geburtsstunde des heutigen FHEM. Damals konnte man aber noch bei weitem nicht von “Plattform” sprechen, aber es war ein Anfang.

Als Programmiersprachen hätte ich dabei grundsätzlich Perl, Java oder Python nutzen können. Hier habe ich aber direkt auf Perl gesetzt, da ich aus dem Studium bereits viel Erfahrung damit hatte und es mir aufgrund seiner Modularisierbarkeit gut geeignet schien. Als Informatiker war ich es von der Uni gewohnt Software online zu stellen. Ein, zwei Monate später wurden dann bereits andere Anwender darauf aufmerksam, schrieben Patches und entwickelten erste Erweiterungen. So nahm die weitere Entwicklung relativ schnell ihren Lauf.

Auf der Suche nach dem richtigen Namen

Ich bin bestimmt nicht der Einzige, der sich fragt, wie man FHEM eigentlich richtig ausspricht. Wie kam der Name zustande und wie spricht man ihn korrekt aus?

Ursprünglich hieß FHEM noch FHZ1000.pl, da zur Heizungssteuerung ein FHZ1000 (Affiliate-Link) zum Einsatz kam. Aber da ich den Namen blöd fand und auch bereits andere Komponenten von der damaligen Lösung unterstützt wurden, musste ein neuer Name her. Ich wollte einen möglichst kurzen Namen, dessen Domain noch nicht belegt war, was bei vier Ziffern bereits damals keine leichte Aufgabe darstellte. So fiel die Entscheidung nach einer ausgiebigen Recherche auf FHEM, da mir dieser Name kurz genug erschien und noch verfügbar war.

Mit einer “Freundlichen Hausautomatisierung und Energie-Messung”, von der man manchmal liest, hatte das jedoch nichts zu tun. Das Ganze wird übrigens [FEMM] ausgesprochen. Was verschiedene Aussprachen angeht, bin ich grundsätzlich offen, im Fall von FHEM bestehe ich jedoch auf [FEMM] und möchte diese Variante auch durchsetzen.

Potenzial und Grenzen von Open-Source-Lösungen

FHEM ist mithilfe einer sehr aktiven Community quasi zum “Schweizer Taschenmesser” unter den Smart-Home-Lösungen avanciert, die ihresgleichen sucht. Welches Potenzial haben aus deiner Sicht Open-Source-Lösungen und wo sind ihre Grenzen?

Richtig, die Community hinter FHEM ist recht schnell gewachsen, was mich sehr freut. Aktuell sind über 13.500 User im FHEM Forum angemeldet und dabei sind in den letzten zehn Jahren weit über 250 FHEM-Module entstanden. Die Qualität der Erweiterungen ist jedoch oft recht unterschiedlich, da teilweise viele Personen mit unterschiedlichen Programmierkenntnissen und Zielsetzungen an den Entwicklungen beteiligt sind.

Damit ein Modul in FHEM aufgenommen wird, erwarte ich insgesamt nicht viel. Der für ein Modul hauptverantwortliche Entwickler muss einen commandref-Eintrag erstellen und sich dazu bereiterklären die Erweiterung zumindest einige Monate lang aktiv zu supporten. Es steigen natürlich auch immer wieder Entwickler aus, dabei ist es aber immer schön zu sehen, wenn Projekte nach kurzer Zeit von anderen Usern “adoptiert” werden. So bin ich auch selbst schon zu Modulen gekommen, von denen ich einige jedoch eher stiefmütterlich betreue.

Hier ist das enorme Potenzial einer freien Lösung recht gut erkennbar, es gibt mittlerweile fast nichts, was nicht bereits von der FHEM-Community umgesetzt wurde. Diese Stärke ist gleichzeitig aber natürlich auch der größte Schwachpunkt. Da es keine zentralen Prüfmechanismen gibt, können sich natürlich auch Fehler einschleichen. Aber das ist eben das Konzept hinter Freeware wie FHEM, jeder kann mitmachen und helfen, wenn er möchte.

Insgesamt sehe ich ein großes Potenzial in Open-Source-Software, wenngleich FHEM eigentlich nicht für den “Massenmarkt” konzipiert wurde. Es setzt Programmierkenntnisse in Perl voraus und war eben genau auf meine damaligen Befürnisse als Programmierer hin ausgerichtet. So ist gerade auch der Einstieg für viele Anfänger schwierig, wobei ich es derzeitig auch nicht forciere, dass FHEM großartig wächst. Werbung machen wir keine, wir haben ja auch nichts davon.

Wenn sich jemand entscheidet FHEM einzusetzen, habe ich aber natürlich grundsätzlich nichts dagegen, keine Frage. Die Erwartungshaltung mancher Einsteiger ist aber manchmal vollkommen überzogen. Ich betreibe das schließlich nur als Hobby und jeder neue Nutzer bedeutet erst einmal mehr Arbeit, da mich gerade Anfänger manchmal mit Supportanfragen geradezu bombardieren und Hilfe von mir erwarten.

Wer Fragen hat, sollte das FHEM-Forum nutzen oder Hilfe im Netz suchen, da ich solche Anfragen alleine zeitlich gar nicht beantworten könnte. Anlaufstellen wie meintechblog sind dafür viel besser geeignet. Gerade eure Howto-Anleitungen zu FHEM gefallen mir wirklich gut. Ich besuche eure Seite schon seit Längerem von Zeit zu Zeit, um zu sehen, was es Neues gibt.

Neben FHEM gibt es aber auch noch andere vergleichbare Lösungen. Aus meiner Sicht sind das OpenHab und IP-Symcon, wobei Letztgenanntes einen kommerziellen Hintergrund hat. Aber ich muss zugeben, dass ich mich mit diesen Lösungen bisher noch kaum beschäftigt habe.

Alternative Visualisierung für FHEM

Die FHEM-Oberfläche ist funktional aber nicht unbedingt “sexy”, weshalb alternative Visualisierungen wie smartVISU (Howto) einen Mehrwert liefern können. Wie stehst du zu solchen Add-Ons?

Das Thema UI beschäftigt mich schon seit den Anfangstagen von FHEM. Ursprünglich wollte ich auch gar kein grafisches Interface erstellen, da ich es schlicht nicht benötigt habe. 2007 hat sich dann ein User an der Entwicklung einer grafischen Oberfläche versucht. Das fand ich persönlich unbrauchbar, weshalb ich mich doch dazu durchgerungen habe, ein eigenes Webfrontend namens FHEMWEB zu programmieren, was dann schließlich auch zur Standardoberfläche wurde. Das Interface hat sich bis heute gehalten, weil bisher einfach nichts Besseres nachgekommen ist. Mir ist klar, dass viele Anwender aus UI-Sicht damit immer noch unzufrieden sind, aber hey, das ist eben Freeware und jeder kann es gerne besser machen, wenn er möchte.

Mein Anspruch war es nie eine perfekte Lösung zu erschaffen, vielmehr möchte ich gerade auch Platz lassen für andere Entwicklungen wie smartVISU bzw. Fronthem oder TabletUI. Ich finde solche Ansätze klasse, je vielfältiger desto besser. Diese Lösungen setze ich selbst aber nicht ein, das sie mir als reine Visualisierungsumgebungen keine Konfiguration meiner Komponenten erlauben. Mein Motto lautet da eher “Form follows Function”, ich mag es eben praktisch und die Optik ist für mich eher zweitrangig.

Anwenderzahlen von FHEM

Das Thema Smart Home ist ein enormer Wachstumsmarkt, alleine unsere Blogposts zum “Nischenthema” FHEM werden täglich tausendfach besucht. Weisst du, wieviele Anwender FHEM insgesamt zählt?

Das ist schwierig zu sagen. In FHEM ist eine Statistikfunktion implementiert, welche von jedem Anwender jedoch explizit aktiviert werden muss, bevor sich eine FHEM-Installation zu Erkennen gibt. Knapp 14.000 Anwender haben die Statistikfunktion bisher aktiviert, wobei ich nicht genau abschätzen kann, wieviel Prozent aller Anwender die Funktion tatsächlich nutzen. Vermutlich die Wenigsten. Einen Aktivierungszwang möchte ich jedenfalls nicht einführen, jeder soll selbst entscheiden können, welche Daten er teilen möchte und welche nicht.

Anwendungsmöglichkeiten von FHEM

Bei uns ist FHEM mittlerweile als Steuereinheit für Beleuchtung, Beschattung, Heizung und gerade auch Multimediasteuerung nicht mehr wegzudenken. Wofür nutzt du selbst FHEM in deinem Zuhause?

Das wird jetzt vielleicht viele Leser schockieren, aber mein Smart-Home ist recht “konservativ” ausgerüstet. Neben der klassischen Heizungs- und Rolladensteuerung nutze ich FHEM nur noch für die automatische Bewässerung. Fancy Funktionen in Richtung Multimediasteuerung nutze ich gar nicht. Dafür ist meine TV-Ausstattung auch schlicht zu alt. Das interessiert mich persönlich auch eher weniger, wobei ich das Thema dennoch mit Spannung verfolge.

Insgesamt bin ich mit meiner jetzigen Ausstattung sehr zufrieden und ändere sehr selten etwas an meinem Setup. Viel mehr Zeit verwende ich hingegeben für die Weiterentwicklung von FHEM und dessen Modulen, obwohl ich vieles davon noch nicht einmal selbst einsetze. Seit den letzten zehn Jahren “opfere” ich täglich mindestens eine Stunde für dieses Hobby, wobei ich nach wie vor mit Freude dabei bin. Bisher habe ich die Entwicklung von etwa 50 Module initiiert, darunter auch zentrale wie HomeMatic und EnOcean, von denen dann einige im Laufe der Zeit auch an neue Maintainer übergeben wurden.

Derzeitig beschäftige ich mich verstärkt mit der Anbindung des Funkstandards Z-Wave, was sich jedoch als eher schwierig herausstellt, da ich mangels Kooperationsbereitschaft des Herstellers alles reverse-engineeren muss. Aber das ist wieder ein anderes Thema.

User Interfaces im Smart Home

Smart Homes bringen völlig neue Interaktionsmöglichkeiten in Sachen User Interfaces. Hast du selbst schon Sprachsteuerung ausprobiert oder stehst du eher auf konventionelle Schalter?

Neue Entwicklungen wie Sprachsteuerung verfolge ich mit regem Interesse und habe das auch schon auf Usertreffen gesehen, ihren Weg in mein Smart Home haben sie aber noch nicht gefunden. Meine Philosophie ist, dass man als Anwender am besten gar nichts von der eingebauten Technik mitbekommt. Vieles sollte meiner Meinung nach selbstständig und ohne weitere Nutzerinteraktion “einfach so” funktionieren. Das wiederum setzt eine umfangreiche Konfiguration voraus, um das notwendige Regelwerk abbilden zu können. Hier habe ich als Programmierer mit FHEM alle denkbaren Möglichkeiten komplexe Regeln umzusetzen, auch wenn das insgesamt mit etwas mehr Aufwand verbunden ist. Für den Rest nutze ich dann konventionelle Schalter zur klassischen Steuerung. Apps setze ich auch nicht wirklich ein, da sehe ich selbst keinen Zugewinn für mich.

Hardwareplattformen für FHEM

Wir versuchen mit unserem Blog nützliche Tipps bei der Umsetzung von FHEM zu geben und haben auch schon ein E-Book zum Thema veröffentlicht. Der seit Langem beliebteste Artikel beschreibt dabei die Installation von FHEM auf einem Raspberry Pi. Auf welcher Plattform betreibst du FHEM?

Ich nutze schon seit Jahren einen Linux-Rechner, der sowieso 24/7 läuft. Dafür dienen mir die Überreste eines alten Laptops, dessen Display kaputtgegangen ist. Ich habe alles in ein altes VHS-Recorder-Gehäuse gestopft, welches ich dadurch ebenfalls recyclen konnte. Er ist leise, schnell und sparsam (alles relativ) und war eben kostenlos. Ich bin eben durch und durch Bastler.

FHEM-Server Rudolf Koenig

Daneben betreibe ich noch eine FHEM-Installation auf meinem Laptop. Diese nutze ich als Testumgebung für neue Entwicklungen.

Ansonsten würde ich vielleicht auch einen Raspberry Pi 2 (Affiliate-Link) einsetzen, da die Plattform wirklich Potenzial besitzt. Alleine die erste Version des RPi war ja schon um ein Vielfaches schneller als die Fritz!Box, auf der FHEM auch installiert werden konnte.

Damals hatte ich FHEM auf einer Fritz!Box 7270 (Affiliate-Link) zum Laufen gebracht, was ich wirklich cool fand. Das hat auch der Fritz!Box-Hersteller AVM schnell mitbekommen und mich direkt angesprochen. Man bot mir sogar einen Job an, den ich jedoch ablehnte. Nach kurzer Zeit hatten die Jungs von AVM dann FHEM in ihre Labor-Firmwareversionen ihrer Router aufgenommen. Die Unterstützung der Fritz!Box als Plattform brachte damals einen gewaltigen Schub, da Anwender erstmals ohne großen Aufwand und Kosten mit FHEM in Kontakt gebracht wurden.

Schade ist natürlich, dass AVM ihr System ab Version 6.20 Schritt für Schritt abgeschottet hat und FHEM auf der Fritz!Box damit langfristig gestorben ist. Aus Sicht von AVM kann ich diese Entscheidung sogar in gewissem Maße nachvollziehen, da man sich mit einer selbstgestrickten Smart-Home-Lösung positionieren möchte. Da kommt FHEM als direkter “Konkurrent” auf der eigenen Plattform natürlich nicht gut.

Kommerzielle Lösungen

Neben AVM drängen vermehrt auch große Player wie Google und Apple auf den Smart-Home-Markt und kurbeln die Nachfrage extrem an. Wie sieht du die Entwicklung kommerzieller Lösungen?

Die Vielfalt in diesem Bereich finde ich großartig. Der Anwender kann davon insgesamt nur profitieren. Apple, Google und Co. adressieren dabei jedoch eine ganz andere Anwendergruppe als FHEM. Kommerzielle Lösungen möchten den Massenmarkt mit “einfachen” Lösungen erorbern. Philips mit ihrem hue-Lights (Affiliate-Link) ist das beste Beispiel dafür.

Plug&Play-Lösungen, bei denen sich der Anwender nicht mit Hürden wie Port Forwarding auseinandersetzen muss, um einen Zugriff von unterwegs zu ermöglichen, sind eben Voraussetzung einen breiten Markt erreichen zu können. FHEM richtet sich hingegen aktuell eher an den versierten Bastler, der die Technik dahinter verstehen und sein eigenes Smart Home ohne “Big Brother” im Hintergrund realisieren möchte. In der Vergangenheit gab es übrigens auch schon Bestrebungen FHEM zu kommerzialisieren, indem eine Oberfläche über das Grundsystem gestülpt werden sollte. Von solchen Lösungen habe ich aber nie mehr etwas gehört.

Datenschutz und Datensicherheit

Wie du schon angesprochen hast, kann jeder mit FHEM Zuhause seinen eigenen Smart-Home-Server betreiben und bestimmt selbst, was mit seinen Daten passiert. Wie sicherheitsbewusst bist du und was hältst du von Smart-Home-Lösungen, die primär auf die Cloud setzen?

Auf fhem.de habe ich einen “Cloud Free”-Banner platziert und bin stolz darauf, dass FHEM keine Daten nach außen gibt, sofern dies nicht vom Anwender explizit gewünscht ist.

Fhem Cloud Free

Generell habe ich jedoch nichts gegen die Cloud und solche Anbieter besitzen bestimmt auch ihre Berechtigung, gerade was technisch wenig versierte Anwender betrifft.

Ich persönlich möchte aber freiwillig keinen Dienst nutzen, der meine Daten über einen längeren Zeitraum oder für immer sammelt, um mit meinem Profil Geld zu verdienen. Das betrifft aber nicht nur Dinge wie Datenschutz und Datensicherheit, sondern man begibt sich als Anwender auch zwangsläufig in eine starke Abhängigkeit. Was ist, wenn der Anbieter seinen Dienst einstellt und mein Smart Home damit unbrauchbar gemacht wird? Ich möchte sicherlich nicht alle meine Geräte tauschen müssen. Das ist in diesem Bereich keine triviale Aufgabe.

Rudolfs beruflicher Background

FHEM ist als “Hobbyprojekt” entstanden, welches du in deiner Freizeit gestartet hast. In welchem Bereich bist du eigentlich beruflich Zuhause und gibt es evtl. Überschneidungen?

Obwohl ich immer noch viel Zeit in die Pflege und Weiterentwicklung von FHEM stecke, habe ich tagsüber natürlich einen richtigen Job. Ich arbeite schon lange als freiberuflicher Progammierer und berate Firmen in Sachen Web- und Spezialanwendungen bspw. auch im SAP-Umfeld. Dabei faszinieren mich gerade auch mobile Technologien und die Tatsache, wie einfach man heutzutage Ideen realisieren kann.

Gerade Apple hat hier Erstaunliches geleistet und als eines weniger Unternehmen verstanden, wie wichtig Software und die Unterstützung von Softwareentwicklern ist. Der Erfolg kommt nicht von ungefähr, als Entwickler war das enorme Potenzial der durchdachten Entwicklungsumgebung und des App-Stores als Vertriebskanal schon recht früh erkennbar. Meine Programmierkenntnisse kann ich insgesamt sowohl beruflich als auch privat für FHEM einsetzen, da gibt es natürlich zahlreiche Überschneidungen.

Smart Home in 10 Jahren

Durch neue Technologien werden immer mehr Bereiche des täglichen Lebens digital vernetzt. Wie stellst du dir das Smart Home in zehn Jahren vor?

Puh, das ist wirklich schwierig. Obwohl ich mit FHEM eine Smart-Home-Lösung in die Welt gesetzt habe, die ich heute noch kontinuierlich supporte wie ein heranwachsendes Kind, setze ich von den mittlerweile über 250 verfügbaren Modulen selbst gerade einmal rund 20 ein. Ich bin mit meiner jetzigen Smart-Home-Lösung eigentlich mehr als glücklich und sehe auch keinen akuten Aufrüstungsbedarf in dieser Richtung, da ich bereits alles eingerichtet habe, was ich für notwendig erachte.

Mich interessiert primär die Technik dahinter, deshalb beschäftige ich mich aktuell ja auch mit der softwaretechnischen Implementierung neuer Smart-Home-Protokolle in FHEM.

Als Visionär kann ich an dieser Stelle deshalb leider nicht wirklich dienen. Ich glaube, dass die Entwicklung weiter in Richtung “Internet of Things” gehen wird und immer mehr Geräte miteinander vernetzt sein werden, aber ich bin da insgesamt eher zurückhaltend und konnte den Mehrwert ofmals noch nicht für mich identifizieren. Aber das kann in zehn Jahren natürlich auch anders aussehen, ich bin jedenfalls offen und sehr gespannt, was die nächsten Jahre passieren wird…

Aus meinem täglichen Leben

Als langjähriger FHEM-Nutzer möchte ich Rudolf an dieser Stelle meinen besonderen Dank zum Ausdruck bringen. Sein Engagement ist einzigartig, von seiner Offenheit und liberalen Ansichten kann sich jeder – auch ich – eine Scheibe abschneiden. Es ist dabei auch schön zu sehen, dass Rudolf mit FHEM ein Hobby betreibt, welches ihm und einer ganze Community Spaß bereitet und von dessen Entwicklungen “ganz nebenbei” zig tausende Anwender profitieren können.

Rudolf und ich haben während unseres fast zweistündigen Telefonats noch viele weitere Dinge angesprochen, die jedoch diesen Rahmen sprengen würden. Ich hoffe, dass wir uns bald mal wieder kurzschließen können und dass das Kind in ihm niemals stirbt.

Vielen Dank für deine Zeit Rudolf, mach weiter so!

18 Kommentare
  1. Hallo Jörg, hallo Rudolf,

    vielen Dank für das Interview. Ich selber bin programmiertechnisch eher Anfänger. Aber die Möglichkeiten einer FHEM Automation nutze ich von der Viessmann Heizung bis aktuell zur Sunny Homeportal Nutzung. Und ohne FHEM und ohne diese Seite hier, wäre ich vermutlich nie da hin gekommen. Es ist interessant zu lesen, wie der Kopf dahinter tickt. Auf diese Art erhält man ein etwas persönlicheres Bild und man ist dadurch etwas mehr verbunden. Vielleicht kooperiert ihr ja doch noch etwas mehr zusammen, der Benefit daraus dürfte überragend sein. Ich nutze die HowTo´s hier seit meinen ersten Stunden mit FHEM. Danke und weiter so!

  2. Tolle Idee, den Schöpfer mal ins Licht zu bringen!

    Meinerseits vielen Dank für FHEM und hoffe auf eine starke Verbreitung damit die Integration weiter zunimmt.

    Weiter so, Danke!

  3. Hallo Ihr Beiden,

    Danke für das tolle Interview.

    Ich bin jetzt seit etwas mehr als einem Jahr FHEM User und habe auch noch einiges vor damit umzusetzen. Ich möchte diese Stelle mal nutzen um Rudolf für das überragende FHEM zu loben, das sich wirklich zur “eierlegenden Wollmilchsau” entwickelt 🙂 hat. Dank des guten Forums, mit vielen fachkompetenten Usern, kann auch ich als Technik begeisterter Bastler, ohne große Programmierkenntnisse, eine Hausautomation aufsetzen die wirklich gut funktioniert.
    Auch Jörg ein großes Danke für diesen tollen Blog, der mir auch schon viel bei der Einrichtung meiner Hausautomation geholfen hat. Durch diesen Bericht lernt man die Entstehung von FHEM noch etwas mehr kennen und lieben.

    Gruß Martin alias Mad22

  4. Auch ich möchte Rudolf meinen Dank aussprechen.
    Ich beschäftige mich schon seit über 40 Jahre mit Elektronik und Progammierung und habe noch selten so etwas gutes wie FHEM gesehen, und das umsonst !!.

    Gruss Heinz

    1. … nicht “umsonst”, nur kostenlos 😉

      Aber ansonsten kann man dem Lob nur zustimmen! Allein die Möglichkeit, nahezu alles irgendwie miteinander vernetzen zu können und nur die eigene Kreativität als Grenze zu haben, ist genial 🙂

  5. Auch von mir ein herzliches Dankeschön an Rudolf und alle Entwickler für die
    erstaunliche Arbeit die hier geleistet wird ! FHEM ist für uns zu Hause sozusagen schon ein Familienmitglied geworden ! Ursprünglich war ich nur auf der Suche nach einem Funk-Wassermelder, aber FHEM hört einfach nicht auf mich immer kreativer
    werden zu lassen…
    Danke und nochmals danke !

    Gruss schnun

  6. Vielen Dank für das gelungene Interview und besonderen Dank an Rudolf König!

    Nun weiß ich endlich, wem wir FHEM zu verdanken haben. Das ist schon eine tolle Leistung. Einzig, die Entscheidung für Perl und gegen Java (mit einem sonst möglicherweise einfacheren objektorientierten FHEM Modell) ist für mich subjektiv ein kleiner Wermutstropfen…

  7. Hallo Jörg, hallo Rudolf,

    auch von mir erst einmal danke für die viele investierte Zeit.

    Um eine Antwort hast Du Dich nun aber doch gedrückt: Was heißt FHEM eigentlich ausgeschrieben? Die Mär von der “Freundlichen Hausautomation und EnergieMessung” hast Du ja nun zerstört. 😉

    Grüße

    Peter

    1. Hi Peter,
      ich hatte es so verstanden, dass schlicht und einfach kein tieferer Sinn oder besondere Bedeutung im Namen steckt. Klingt komisch, ist aber vermutlich wirklich so. 🙂

  8. Hallo Jörg, hallo Rudolf,

    sehr interessantes Interview. Vielen Dank dafür und Danke auch an Euch Beide für die Zeit und das Herzblut, das ihr investiert.

    Rudolf sagte ja, dass er sich jetzt aktuell auch stärker mit der Integration von Z-Wave beschäftigt. Dazu würde mich interessieren warum Z-Wave und nicht Zigbee? Zigbee bietet ja durchaus Encyrption für die übertragenen Nachrichten und dieses Thema ist in meine Augen noch etwas stiefmütterlich im Smarthome-Umfeld behandelt.

    Euch beiden weiterhin viel Spaß und viele Grüße

    Michael

    1. Hi Michael,
      freut mich, dass das Thema Smart Home mittlerweile so viele Anwender erreicht und brennend interessiert.
      Rudolf hatte im Interview auch kurz angesprochen, dass die Verschlüsselung bei Z-Wave in der Tat noch verbesserungsfähig ist. Wenn du wissen möchtest, warum die Entscheidung dennoch auf ZWave gefallen ist, fragst du ihn am besten direkt im FHEM-Forum unter der Rubrik ZWave nach, da Rudolf nur dort Support gibt.

      Grüße
      Jörg

  9. Auch ich möchte mich auf diesem Wege bei Rudolf bedanken.
    Schade ist es nur, dass eine Anmeldung im Fhem Forum nicht möglich ist.
    Ein Anfänger, wie ich einer bin, findet dort sicher viel Hintergrundwissen.
    Ich habe es mehrmals versucht. Leider vergeblich. Schade
    Gruß Michael

    1. Hi Michael,
      das Problem mit der Anmeldung, von der einige User betroffen sind, gibt es wohl schon länger. Hier die Lösung dazu: http://forum.fhem.de/index.php/topic,19221.0.html

      Grüße
      Jörg

  10. Auch von meiner Seite Tausenddank an Rudolf für FHEM insgesamt und danke für das Interview.

    FHEM ist aus meinem SmartHome nach nur 1,5 Jahren Implementierung und Erweiterung nicht mehr wegzudenken.

    Für mich käme keine andere Lösung mehr in Frage, da ich einfach nicht wüsste, wie ich alle meine eigenen kleinen Funktionen anders umsetzen sollte.

  11. Auch wenn das hier die falsche Stelle ist, aber kann mir vielleicht jemand einen Tip geben, wie ich mich im FHEM-Forum registrieren kann. Egal mit was für einer E-Mail Adresse ich benutze, bekomme ich immer die gleiche Fehlermeldung.

    “Die Registrierung ist fehlgeschlagen: Der angegebene e-mail Provider ist im FHEM Forum nicht zugelassen.”

  12. Also hier auch von mir ein großes Lob an alle, die in Ihrer Freizeit an solchen Projekten mitarbeiten!
    Hilfe das Fhem forum ist offline. Weis jemand was davon.

  13. Der letzte Kommentar ligt wohl schon 5 Jahre zurück. Dennoch:
    Das ist auch heute noch sehr interessant zu lesen und wirkt doch trotz der immensen Entwicklungsgeschwindigkeit dieser Thematik irgendwie doch noch aktuell. Da reizt mich die Frage: Wäre mal ein “Update” des Interviews denkbar?

    Ich bin wirklich auch heute noch sehr glücklich darüber, dass Rudolf König mit seinen doch eher teils konservativen Ansätzen die Hand über das ganze FHEM hält. Für mich ist das sehr wichtig, da ich zwar einerseits auch immer mit Freuden erkenne, was es wieder neues gibt, andererseits aber immer etwas ein flaues Gefühl im Magen habe, was die Funktionalität älterer Komponenten im Falle von Updates angeht. Auch bei mir ist nach wie vor auch heute noch FHT eines der zentralen Systeme.

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